Zu einem ausführlichen Besuch kam Sönke Rix, MdB und stellvertretender Vorsitzender der SPD Schleswig-Holstein, am Dienstag nach Büdelsdorf. Im dortigen „Reesenwerk“ der Brücke sind das Inklusionsunternehmen Start, eine im Gewerbegebiet gut besuchte Kantine, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung mit zahlreichen Gewerken und eine Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Handicaps beheimatet.
„Für die Politik habe ich mein Mandat, von Beruf bin ich Erzieher“: Sönke Rix im Austausch mit Start-Koch Andreas Guhl.
Mit großem Interesse ließ sich der Bundestagsabgeordnete die Arbeitsabläufe, die Auftragslage und die Arbeitsbedingungen bei der Firma Start erläutern – das älteste Inklusionsunternehmen Schleswig-Holsteins. 42% der insgesamt rd. 55 Beschäftigten sind schwerbehindert. Sie werden wie alle Mitarbeiter*innen tariflich vergütet. In der Großküche des Unternehmens werden täglich über 1.400 Essen zubereitet. Zu den Kund*innen des Tochterunternehmens der Brücke gehören Betriebskantinen, Pflegeheime, Schulen und Kindertagesstätten.
„Inklusionsunternehmen bieten Menschen die Möglichkeit, ihre Behinderung zumindest während der Arbeitszeit einfach `mal zu vergessen“, beschreibt Jürgen Klee, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Brücke. „Hier sind sie eine/r von vielen – hier ist Anderssein normal und keine Besonderheit. Dies macht den Charme und den Erfolg von Inklusionsbetrieben aus – arbeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt, gleiche Entlohnung, gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Inklusion at its best.“
Inklusionsbetriebe wie die Firma Start erhalten für die Arbeitsplätze der Personen mit Schwerbehinderung eine öffentliche Unterstützung in Form von Nachteilsausgleichen. Diese Förderung, die nicht aus Steuergeldern, sondern aus Mitteln der sogenannten Ausgleichsabgabe (Gelder, die Unternehmen, die ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Beschäftigungspflicht nicht in ausreichendem Maße nachkommen, zahlen) finanziert wird, dienen dem Ausgleich betriebswirtschaftlicher Nachteile, die durch die besondere Zusammensetzung der Belegschaft entstehen. Mit Sorge betrachtet Sönke Rix die aktuellen Diskussionen über diese finanziellen Grundlagen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung: „Eine Ausgleichzahlung – neuerdings: Beschäftigungssicherungszuschuss genannt – ist Teil des Sozialen unserer Marktwirtschaft. Diese zu reduzieren, setzt Inklusionsunternehmen unter Druck. Und bedeutet auch, dass wir Menschen aus dem Arbeitsmarkt verdrängen, die wertvolle Arbeit leisten. Wir müssen die Finanzierung von Inklusionsunternehmen auch in Zukunft sichern, nicht nur mit kurzfristigen Finanzspritzen, sondern langfristig.“ Er war sich darin einig mit Fachbereichsleiter Jürgen Klee, der warnte: „Wenn hier der Rotstift angesetzt wird, hier wo `Inklusion in Echtzeit´ tagtäglich stattfindet, werden damit sehenden Auges Arbeitsplätze gefährdet, ja ganze Unternehmen in Schieflage gebracht. Dies wird den betroffenen Menschen und deren Angehörigen schwerlich zu vermitteln sein.“