Praktikum als gehörloser Erzieher in einem Brücke-Kindergarten
„Die Kinder haben sich sehr schnell an den Umgang mit dem gehörlosen Mitarbeiter gewöhnt. Sie sind unkompliziert und sprechen meinen Kollegen einfach an“, so Einrichtungsleiterin Nicole Stephansky (Foto rechts).
Der gehörlose Paul Neu (35) absolviert sein zweites Praktikum als Erzieher in der Kita in Schacht-Audorf. In der Brücke Kita sind alle Kinder und Mitarbeitenden hörend. „Da bist Du ja wieder!“ begrüßten ihn die Kinder, als er sich auch zum zweiten Mal die Kita „Farbenfroh“ als Praktikumsort im Rahmen seiner Erzieherausbildung an der Rendsburger Gehörlosenfachschule ausgesucht hatte. Die Rendsburger IBAF-Einrichtung ist die einzige Schule in Deutschland, an der soziale Berufe in Gebärdensprache und mit lautsprachbegleitenden Gebärden unterrichtet werden.
Zur Kommunikation nutzt Paul Neu, – er ist von Geburt her gehörlos – sein Cochlea-Implantat (eine Hörprothese, kurz CI) seine Fähigkeit des Lippenlesens (das visuelle Erkennen des Gesprochenen) und nicht zuletzt einige Handzeichen (Gesten und Gebärden), die sich die Kinder gern von ihm zeigen lassen.
„Ich habe 13 Jahre im IT-Bereich gearbeitet, dann aber gemerkt, dass mir da das Lebendige fehlt und dann zunächst als `Bufdi´ in einem Kindergarten gearbeitet“, beschreibt Paul Neu seinen Weg. „Mein Abschluss zum staatlich anerkannten Erzieher mit Ausbildung in Schleswig-Holstein ist ein EU-weit anerkannter Abschluss, den will ich 2026 erreicht haben.“
Lautsprachunterstützend Geste: „Hilf mir bitte!“